Kennt ihr das? Ich bin mir sicher!
Missbilligende Blicke, weil man seinem Kind mittags ein paar Pommes abgibt, wenn man unterwegs ist. Klar, natürlich gebe ich meinem Kind nur Pommes! Manchmal gibt’s auch ’nen Döner oder gar ein halbes Schwein!!
Oder im Supermarkt. Gut gelaunt betreten wir diesen. Doch spätestens nach 10 Minuten, wenn ich an der Wurst- & Fleischtheke VORBEI laufe, weil ich diesmal nichts von dort brauche, ist das Geschrei groß! Mein Kind erwartet schon regelrecht, dass er dort etwas bekommt. Die Blicke die ich dann erhalte, weil ich diese ohrenbetäubende Brüllerei nach einer kurzen Erklärung ignoriere. Es tut mir Leid, dass ich konsequent bleibe. Ihr habt recht, vielleicht sollte ich einfach etwas kaufen, so dass er endlich ruhig ist!
Das sind nur zwei kleine Beispiele. Viele von euch könnten noch von vielen weiteren Beispielen erzählen.
Doch das wirklich Schlimme an der Sache ist: Meist sind es tatsächliche andere Mütter, von denen ich solche Reaktionen erhalte.
„Wie kannst du dein Kind nur impfen lassen?“, „Warum kochst du nicht alles selbst für dein Kind?“, „In den Riegeln ist doch viel zu viel Zucker!“, „Du gibst dein Kind in die Betreuung im Fitnesstudio?“, „Er hat bestimmt Hunger, meiner schreit dann auch immer so!“ Aber ihr habt bestimmt recht! Ihr kennt mein Kind natürlich viel besser als ich!
Warum seid ihr so? Gerade ihr müsstet doch wissen, wie es ist? Jedes Kind ist anders, das muss ich euch doch nicht wirklich erklären?
Es gibt so wundervolle Zitate für diese Situationen und wie oft haben wir Mütter schon geschrien, dass wir aufhören sollten in Konkurrenz zu denken und eher das gemeinsame Wunder zu geniessen. Nun ja…jeder handhabt es anders und die Akzeptanz in dieser „Szene“ ist leider echt Mau…aber das hat man leider in vielen „Frauenberufen“, so nenne ich das jetzt mal…wir stehen ständig unter Druck alles richtig und besser zu machen.
Rabenmütter – ja von denen habe ich auch schon gehört. Sie füttern ihre Jungen, bereiten sie auf die Gefahren des Lebens vor und schützen sie bis zum Flügge werden vor Feinden. Ich finde das klingt nach einem richtigen Kompliment!
Und zu Deiner Frage „Gerade ihr müsstet doch wissen, wie es ist?“ kann ich nur sagen – Nein!
Unterschätze nicht das Vergessen. Meine kleine Maus wird demnächst ein Jahr alt, ihr großer Bruder ist gerade drei geworden – und ich habe keine Ahnung wie das damals mit ihm war! Zwei Jahre sind nun wirklich keine lange Zeit, aber ich habe keine Erinnerung mehr daran, wann er angefangen hat zu essen, wie oft ich tatsächlich selber gekocht habe (es war zumindest nicht oft und bei Nummer zwei war es noch seltener bis gar nicht), wann er seinen ersten Anfall im Supermarkt hatte… Ich sehe nur meine kleine Maus, die sich mit einem Jahr schon auf den Boden schmeißt, Geheule vorgaukelt und frage mich, was da gerade wieder schief gelaufen ist. Ich denke, mein Sohn war nicht so, aber vermutlich war er es doch. Mit all den Höhen und Tiefen und den wiederkehrenden Trotzphasen vergisst man das schon mal.
Und natürlich sind es vor allem Mütter, die einem so Dinge an den Kopf werfen, schließlich sind die es auch, die sich Tag aus Tag ein mit kindlicher Entwicklung beschäftigen. Die wenigsten Väter tauchen wohl so tief in diese Blase ein (wann denn auch, nach einem Monat müssen viele ja schon wieder arbeiten), und bevor in meinem ersten Geburtsvorbereitungskurs mal jemand in einem Nebensatz etwas Negatives übers Impfen hat durchblicken lassen, war mir auch nicht bewusst, dass es etwas schlimmes sein könnte. Für mich gehörte das zum Aufwachsen wie Zähneputzen oder keine Schokolade vorm Essen…
Long Story short – habe Nachsicht mit den Müttern (vor allem den Wildfremden), gerade die glauben zu wissen wie es ist und tun es doch am allerwenigsten! Und in ein/zwei Jahren dann, Du bist ohne Sohnemann einkaufen, das einjährige Kind einer Fremden bekommt einen Anfall. Du erinnerst Dich an die Zeit zurück, willst der armen Frau Solidarität bekunden, schließlich weißt Du ja noch wie das war, willst ihr sagen, dass Deiner ganz genauso ist und sie sich deswegen nicht stressen muss, und aus Deinem Mund kommt sowas wie: “Er hat bestimmt Hunger, meiner schreit dann auch immer so!”
Ja, später mal. Hm, wer weiß. Ich rede allerdings von Müttern mit etwa gleichaltrigen Kids. Das sind auch die gleichen, die ihre Kinder stets vergleichen müssen. Ich finds nervig ;)